Kultur / Pädagogik / Anthropologie

Helga Peskoller | Hall, Innsbruck
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© S.K.B.

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Es ist der umgekehrte Weg, der hier beschritten wird: Nicht das Gewebe versteinert, sondern der Stein erweicht zu etwas zwischen tot und lebendig. Vom Berg ein Stück als analoges Bild, digital verzogen, anorganisch und vegetativ, sprechend, schweigend und ein bisschen bleich.

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© Helmut Eberhöfer

Steinzeug - Gewebe: woher und wozu? Es stammt aus dem Engadin, genauer, vom Piz Lunghin. Ein merkwürdig stiller Ort, an dem vier Wasser entspringen, die in drei Meere münden und eines dieser Gewässer ist der Inn. Er fließt von Maloja abwärts, 90 Kilometer durchs Engadin in Richtung Innsbruck, der Stadt unserer ersten Begegnung, das war 1988. Dasselbe Jahr übrigens, in dem der Stein zum Zeug, sprich fotografiert wurde. Und jetzt, 2009, wird er als weiches, fließendes Gewebe ausgegeben; beinahe weich und fließend, denn es zeichnet nach, nur nach, was einst beweglich war. Dadurch erschafft es sich, neu. Die Risse, Kerben, Leisten, Rillen und Löcher speichern die seitdem verstrichene Zeit, machen aus ihr Räume, rau und winzig kleine Winkel, Stufen und Nester. Ritzungen nach dem Vergangenen, keine Narben, Spuren des Versenkens in diese Miniatur als Fundort der Größe, ein Fall für die Einbildungskraft.

Steine duften, erzeugen ihr ganz besonderes Klima; Steine klingen, stellen Töne her und aus, die singen und sie wärmen auch.

Diese temperierten, singenden und riechenden Bilder aus Stein führen ihre eigentümliche Existenz zwischen Vorstellung und Ding an der Grenzlinie zwischen Natur und Kultur und hausen inmitten, dazwischen, ohne das eine oder nur ein anderes zu sein. Das Steinerne ist - wie der gordische Knoten - ein starkes Bild für das Menschliche, weil es auch für sein Gegenteil steht, für das Menschenfremdeste.

In Freundschaft verbunden mit Silvia K. Breitwieser, auch über ihr Cover zu „Texturen von Freiheit“, Innsbruck 2007.

 
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Tuch von einer ihrer Himalaja-Bergbesteigungen.
Am 21.10.2011 von Helga Peskoller an das WEBWERK gegeben
anlässlich des Gedenk-Symposions für Dietmar Kamper, Berlin.

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Helga Peskoller u. a. (Hrsg.), Texturen von Freiheit. Beiträge für Bernhard Rathmayr, Innsbruck 2007

 

Biografie Helga Peskoller, geb. 1956 in Hall/Tirol. BergDenkerin, Professorin und Erziehungswissenschaftlerin am Institut für Erziehungswissenschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.

Helga.Peskoller(AT)uibk.ac.at