Kultur / Pädagogik / Anthropologie

Barbara C. Schulze | Berlin
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© Lilli Bantel

 

Wie lässt sich beginnen? Wo den Faden aufnehmen, der das Knäuel entwirren könnte? Vielleicht bei der Ringvorlesung „Imagination und Phantasie“ 1982, immer dienstags, in der „Silberlaube“ der Freien Universität Berlin, Hörsaal 1: Eine schmale Gestalt mit langen Kupferlocken fragte: „Haben Sie die Vorlesung von Manfred Frank letzten Dienstag auch gehört?“ So könnte es begonnen haben : Das „Muster Silvia“ in meinem Assoziationsgewebe.

Ins Leben eingewebt. Und die Selbstorganisation unserer unterschiedlichen Fäden scheinten in der Zeit changierende Muster zu produzieren. Muster, die sich ausdehnende und wieder zusammenziehende Räume schaffen. Im Rückblick ein Zeitraum von 1982 bis 2009.

Die Erlebnisse hatten sich in der gemeinsamen Arbeit an der Römischen Spur verdichtet, verwebt, um dann wieder ausgefransen. Leerstellen, Mosaike, Bruchstücke entstanden. Spielen da die Jahreszahlen eine Rolle? Unser letztes gemeinsames Muster webten wir bei dem von mir organisierten Symposium über die Zukunft der Erfahrung im Rahmen der Ausstellung Sehwege. 10 Jahre III. Frühling. Der kluge, fragende Vortrag über Alter und Kunst Silvias beeindruckte alle Zuhörer.

Silvias Arbeiten sehe und erlebe ich in fotografischen Augenblicksbildern.

Manchen kann ich eine Jahreszahl zuordnen, Fußnoten, doch oft verwischt es. Die Erinnerungen sind wie übereinander gelagerte Bildreste. Ich sehe das Torf-Forum, die venezianischen Einfügungen, das Preußische Blau, Sans Souci, das Troja-Projekt, die Museums-Botschaften. In ihren Arbeiten - häufig erdfarbenes Braun, Blau, Silber und Wollweiß, Spiegel und Spiegelungen, Schrift und Schriften - spüre ich oft eine kühle, wütende Genauigkeit. Die Dinge besser machen als das Leben. Frivol und tastend. Platz ergreifend eigenständig. Sich selbst vergewissernd, Anteil nehmend, nachfragend. Mitteilend.

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Foto Barbara C. Schulze: Silvia Klara Breitwieser, Torfbuch (Aus der Pergamon-Bibliothek)
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Foto Barbara C. Schulze: Torfmoos
 

Biografie Barbara C. Schulze, geb. 1953 in Wolfsburg. Arbeitet als Medienpädagogin und freischaffende Künstlerin in Berlin und Beuster (Sachsen-Anhalt). Studium: Publizistik, Psychologie und Erziehungswissenschaft, M.A.. Seit 1988 Ausstellungen, künstlerische Werkstätten, Kreatives Schreiben und Projekte mit dem Schwerpunkt Sprachspiele - Weltbilder - Bilderwelten u.a. Konzept und Organisation: Büro für vergessene Träume; KunstRaum Beuster.

bcschulze(AT)web.de
WWW www.barbara-c-schulze.de