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Was für mich heute Gewebe bedeutet?
1. Physisch. Unser Körper ist ein Gewebe von allerlei, das uns vor allem dann bewusst wird, wenn es nicht gesund ist. Wir verbringen den Großteil unseres Leben eingehüllt in textile Gewebe, die uns wärmen und schützen und bisweilen auch einengen und behindern. Unsere Wohnungen und Häuser sind angefüllt mit textilen Geweben wie Vorhängen, Decken, Teppichen, Handtüchern ...
2. Virtuell. Was wäre das Leben heute ohne das World Wide Web?
3. Vor allem aber metaphorisch: Wir werden getragen von sozialen Netzwerken, von Familie, Freunden und Kollegen: die Gesellschaft als Gewebe. Auch Sprache, sei sie gesprochen oder geschrieben, ist ein Gewebe. In seinem berühmten Essay „Der Tod des Autors“ schreibt Roland Barthes 1968, ein Text sei ein „Gewebe von Zitaten aus unterschiedlichen Stätten der Kultur“. Und Herta Müller bemerkt im Gespräch: „Und dadurch sind, glaube ich, auch Sprachbilder, Redewendungen, auch die Metaphorik und das ganze Gewebe der rumänischen Sprache genauso im Kopf vorhanden wie im Deutschen“ (Lebensangst und Worthunger, edition suhrkamp 2010, S. 40).
Letztlich lässt sich die ganze Welt als Gewebe interpretieren.
Christoph Zuschlag Heidelberg, 28. Juli 2011
Forschungs- und Interessenschwerpunkte: Die graphischen Künste • „Kunst über Kunst“ • Geschichte der Kunstkritik • Das Museum: künstlerische und wissenschaftliche Reflexionen • Rembrandt und die niederländische Malerei im 17. Jahrhundert • Kunstpolitik im Nationalsozialismus • Das Informel und seine Stellung in der Kunst des 20. Jahrhunderts • Kunst der Moderne und der Gegenwart
Biografie Christoph Zuschlag, geboren 1964 in Hannover. Seit 2007 Professor für Kunstgeschichte und Kunstvermittlung an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Heidelberg und Wien. Während des Studiums Museumspraktika in Berlin, Wien, San Francisco und Los Angeles. Grund- und Promotionsförderung durch die Studienstiftung des deutschen Volkes. 1991 Promotion mit einer Arbeit über „'Entartete Kunst' - Ausstellungsstrategien im Nazi-Deutschland“. 1991-1998 Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut der Universität Heidelberg.
Seit 1994 Mitglied im Editorial Board der Zeitschrift „Dimension - Contemporary German-Language Literature“ (Texas/USA). Auswahl der Künstlerbeiträge •
1998 Kurator der Ausstellung „Brennpunkt Informel. Quellen - Strömungen - Reaktionen“, Kurpfälzisches Museum Heidelberg und Heidelberger Kunstverein (Co-Kuratoren Hans Gercke und Annette Frese, Katalog im Wienand Verlag Köln) •
1998-2001 Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft •
2000-2006 Stellvertretender Vorsitzender des Heidelberger Kunstvereins e.V. •
2002 Habilitation bei der Universität Heidelberg mit der Habilitationsschrift „Meta-Kunst - Kunst über Kunst seit 1960“. •
2003-2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin. •
Seit 2004 im Auswahlausschuss der Studienstiftung des deutschen Volkes •
2005 Berufung in den Redaktionsbeirat von „Künstler - Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst“ •
Seit 2007 o. Professor für Kunstgeschichte und Kunstvermittlung an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau •
2008 Ausrichtung von „Tradition und Moderne - Jugendstil in der Pfalz und seine Einbettung in den südwestdeutschen Raum“, Jugendstil-Festhalle Landau (Co-Organisatorin Priv.-Doz. Dr. Gisela Moeller, Freie Universität Berlin) •
2008 Berufung in den Beirat der Arbeitsstelle Provenienzrecherche/-forschung am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz •
2009 Visiting Professor an der Auckland University of Technology, School of Art & Design, Auckland/Neuseeland •
2009 Organisation des öffentlichen Symposiums „Kunst im öffentlichen Raum“, Jugendstil-Festhalle Landau •
2010 Guest Professor an der Stephen F. Austin State University, Nacogdoches/Texas/USA
Emailzuschlag(AT)uni-landau.de
WWW www.uni-landau.de/kunst