Kultur / Pädagogik / Anthropologie

Irmgard Monecke (momo) und Hans Georg Krupp
Lingen / Emsland
portrait portrait
Am Tag der Einweihung des Marianne-von-Werefkin Platzes am 26. Juli 2007. Beim Einzementieren des Schildobjektes von Silvia Klara Breitwieser. Dorotheenstr. 90, in 10117 Berlin: Archiv des Vereins der Berliner Künstlerinnen seit 1867 e.V.. Eine Platzgestaltung und stadträumliche Intervention in künstlerischer Freiheit.

Liebe Silvia Breitwieser,

das klingt sehr spannend und interessiert uns sehr.
Allerdings erwischen Sie uns ein wenig auf dem linken Fuß, nämlich sehr stark in Geschehen verwoben, um nicht zu sagen: verstrickt, die uns ziemlich gefangen halten. Ein Haus (das meines Mannes in Meppen) verkaufen, ist das eine, es leerräumen, sind die tausend anderen Dinge. Dazu geht es schulisch in Niedersachsen zu wie auf dem Idiotenhügel eines Skigebietes. Keiner weiß Bescheid, aber alle schicken Bescheide, nach denen die Schulen handeln sollen. Man könnte aber auch probehalber darüber lachen...
Ich (momo=Irmgard Monecke) hatte natürlich gleich wieder eine pädagogische Idee zum Thema. Unsere Schüler sollen ab dem nächsten Schuljahr alle verwoben/ver„web“t werden, denn alle bekommen dann einen Laptop. Außerdem fallen mir spontan viele blöde Geschichten zum Thema Kommunikation (wenn man sich nichts zu sagen hat!) ein. Lauter so abgegrabbelte Bilder wie „gefangen im spinnennetz geschwätziger Sprachlosigkeit“ und bäh... Tschuldigung, mein Germanist benimmt sich hier gerade schlecht.
Also, wenn wir mit dem Ausräumen Freitag fertig werden (und das sieht tatsächlich danach aus), könnte ich bis 15.5. irgendetwas produzieren, wenn Sie das wollen. Ich fürche, es wird was Ekeliges (kennen Sie noch diese gräuslichen Makramees der 60er?, gekrampft geknüpft, nicht gewebt!).
Für Hans-Georg Krupp kann ich nur bedingt antworten, er ist wirklich arg gebeutelt im Moment. Wir sprachen eben kurz über Ihr Projekt und er bekundete Interesse, dann ging das Telefon und er musste nach Meppen wegen eines Küchenkunden. Das war dann dieser heutige Freizeitversuch. Vielleicht überkömmt uns ja aber auch noch eine gemeinsame Muse.
Der Termin (zum Hineinfeiern für Löwen) ist schön, könnte für uns aber auch schwierig sein. Wir haben für den 1. August eine Feier geplant (wir werden 120), müssen noch nach Frankreich, allerdings auch dringend nach Berlin, da waren wir vor lauter Rennen schon ein Jahr nicht mehr. Tut mir Leid, dass ich mich so halbseiden und wenig konkret äußere. Wir freuen uns jedenfalls, dass Sie an uns gedacht haben.
Alles Gute, ich melde mich dieser Tage!
momo

Später:

Liebe Frau Breitwieser,

ich lege Ihnen kurze Vita von H G Krupp und mir (momo) an. Fotos schicke ich einzeln.

Den Text von Karoline (Müller) finde ich toll, er lockt sofort weitere Erinnerungen. Wir unterhielten uns gestern Abend prompt lange über durch Windeln gepresste Obstsäfte, mir gingen Hauptmanns Weber durch den Kopf usf.. Da haben Sie sich ein wirklich spannendes Thema ausgesucht.

Und noch eine Anekdote aus der letzten Schulwoche:“Momo, kann ich mal ins Internet?“ (Schüler, 6. Jahrgang). Ich brauche hier noch 'ne Information zu den Beatles (für Kurzvortrag in Musik).“ „Und warum nimmst du nicht schnell hier das Lexikon?“ „Wie, für sowas gibt's auch Bücher?“

Da kann man dann merken, dass vielleicht etwas schon an uns vorüber ist (glaub ich allerdings nicht wirklich, denn Informationsbeschaffung ist und bleibt eine K u n st).

In diesem Sinne!
Herzliche Grüße
momo

 

Biografie Irmgard Monecke, geb. am 28.5.1949 in in Dersum. Familie wurde während des Krieges aus Stuttgart vertrieben. Aufgewachsen in Lingen/Emsland. Studium Germanistik, Psychologie, Pädagogik und Kunst wissenschaften. Seit 1976 im Schuldienst als Gymasiallehrerin, hält aufgrund vieler Erfahrungen das Dreigliedrige Schulsystem der Bundesrepublik für grundfalsch. Interesse an Kunst sowieso, durch zwanzigjährige Ehe mit dem Maler und Grafiker Karl-Heinz (Charly) Monecke und in Zusammenarbeit mit jetzigem Ehemann Hans-Georg Krupp. Didaktische Leiterin der Gesamtschule Emsland.

Hans-Georg Krupp, geb. am 26.7.1949 in Cloppenburg. Familie Krupp stammt aus Riesenburg (Westpreußen), mütterlicherseits aus Berlin-Spandau. Enge Verbindung zur Bildenden Kunst durch verschiedene familiäre Anbindungen, unter anderem Annelise Pilasik, Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen. Nach Krieg und Vertreibung im oldenburgischen Cloppenburg neue Heimat gefunden. Hier Abitur, Studium an der Universität Oldenburg. Diverse Abschlüsse, u. a. Diplompädagoge. Heute Direktor der Gesamtschule Emsland, einer Schule mit musisch-kulturellem Schwerpunkt, und Ehrenmitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V..

momolingen(AT)ewetel.net